Donnerstag, 21. Mai 2015

Mai - von Tag zu Tag: Brett im Bett


Ich steige in mein Auto und will vom Parkplatz auf die Strasse fahren. Der Parkplatz ist recht gross und von der Ausfahrt trennt mich eine gewisse Distanz. Durch einen Torbogen erreiche ich die Strasse. Dort angekommen, ist diese gesperrt. Ein rot-weisses Band, straff gespannt, versperrt den Weg. Ich steige aus und staune. Ein tiefes Loch klafft dort wo die Durchfahrt war und legt ein Gerippe von dicken und dünnen verrosteten Rohren frei. Neben dem Loch ein grosser Haufen von feinstem märkischen Sand und daneben steht ein Arbeiter, stützt sich mit einer Hand auf seine Schippe und mit der anderen hält er eine Zigarette. Ich schaue interessiert in das Loch; man muss sich das anschauen, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit den Untergrund zu begutachten. Dem Arbeiter passt das gar nicht. “Was ist…?“, fragt er unwirsch. ”Ich möchte rausfahren “, antworte ich. Er wieder, “sie sind doch benachrichtigt worden.” “Nö”, sag’ ich, “bin ich nicht.” “Der Hausmeister hat aber gesagt, dass ich anfangen kann.” Na super, auf dem Parkplatz stehen noch 10 Autos. Ich frage ihn, ob er nicht ein paar Bretter über das Loch legen könne? Nein, kann er nicht. In Erwartung der zusätzlichen Arbeit fügt er noch genervt hinzu, man dürfe das aus statischen Gründen sowieso nicht tun. Ich muss raus, in zwei Stunden hab ich einen Termin. Ich bitte ihn nun um die Telefonnummer von seinem Bauleiter. Die hat er gar nicht gerne rausgerückt und noch angefügt, dass der auch nichts machen könne. Der Bauleiter war ein ganz Netter. Ja, ja, sagt er, ich kümmere mich darum und lässt sich meine Telefonnummer geben. Nach nur einer halben Stunde ruft er an und meint ganz stolz und freundlich, “ Frau Bernhard sie können jetzt rausfahren”.  Huch, denke ich mir, das ging aber fix. Ich steige ins Auto fahre zur Durchfahrt und siehe da, über dem Loch in der Durchfahrt liegen dicke Bretter. Ich fahre vorsichtig drüber, hab’ ja zuvor gesehen wie tief das Loch ist und parke mein Auto auf der Strasse vor der Tür. Auf dem Rückweg treffe ich auf den Bauleiter. Sehen sie, sag ich zu ihm, mit so ein paar Brettern haben sie nun eine Frau glücklich gemacht. Er schaut mich erstaunt an und meint, “na wenn das so einfach ist, werde ich meiner Frau heute Abend ein paar Bretter mitbringen”. Das ist echter Berliner Humor; den muss man geniessen, denn er ist rar geworden.       

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