Sonntag, 14. Juni 2015

Hochzeitskutsche

Fremde Leute kamen auf meine Mutter zu und fragten ob ich, weil ich so ein niedliches Mädchen sei, bei einer kirchlichen Trauung in Neuköln Blumen streuen könne. Aus hellblauen Taft nähte meine Mutter ein Kleid mit Rüschen und Schleifen für mich und  ich bekam die schönsten Schuhe die ich in meinem ganzen Kinderleben je bekommen hatte. Schwarze Lackschuhe mit eingestanztem Blumenmuster. Ganz konzentriert ging ich vor dem Brautpaar her und streute Rosenblätter auf ihrem Weg vom Altar bis zur Kutsche. Zwei ganz große Schimmel, die synchron mit ihre langen zu einem Zopf geflochtenen weissen Schwänzen schaukelten, waren angespannt in eine weisse Hochzeitskutsche. Ich durfte mit einsteigen und fuhr ganz allein mit dem Brautpaar durch die Stadt. Die Menschen am Strassenrand winkten und riefen Glückwünsche zu uns hin und ich kam mir ganz grossartig vor.  



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