Brillenschlange
Überall in den Bäumen waren Brillenschlange. Sie schlängelten sich in den Ästen und lauerten. Meine Augen in den Baumkronen ging tapfer meinen Weg. Immer in Erwartung dass sich gleich eine auf mich fallen lassen würde. Ich hatte nie Brillenschlangen gesehen, aber ich wusste, sie sind riesengross, haben runde Brillen auf dem Kopf und sind sehr gefährlich.
Ich wusste, dass ich mir das nur einbildete, und doch war es mir nicht möglich die Furcht zu unterdrücken. Ich war auf dem Weg zum Waldbad. Ich schleppte meine Tasche mit den Badesachen und dem Proviant und war mit den Augen nur oben in den Bäumen, um nach den Schlangen Ausschau zu halten; was immer , wenn sie auf mich gefallen wären, mit mir gemacht hätten, wollte ich mir nicht ausmalen. Es reichte schon einfach nur Angst zu haben. Der Weg war weit, ging bergauf und immer am Bach entlang. Das Waldbad lag idyllisch zwischen den Bäumen. Das Wasser im flachen Becken leuchtete himmelblau . Die Angst vor den Schlangen war hier schnell verschwunden.
Kokeln am Waldrand
Auf der Wiese direkt am Waldrand gab es Anfang des Sommers kleine Laubfrösche, die zu fangen wir Kinder nie müde wurden. Sie waren so niedlich und kitzelten, wenn man sie in der geschlossenen Hand gefangen hielt. Einmal hatten wir am Waldrand des Bades eine kleine Erdgrube ausgehoben und versuchten darin Feuer zu machen; vermutlich war sogar ich es, die die Streichhölzer mitgebracht hatte. Ich weiß auch gar nicht mehr, warum wir das Feuer machten. Ganz sicher wollten wir keine Frösche in der Grube braten. Aber die Kokelei war spannend und aufregend und im Schutz der Tannen glaubten wir uns unbeobachtet. Es wollte und wollte nicht brennen und dann verpetzte uns auch noch jemand an den Bademeister. Wir mussten am kommenden Tag unsere Eltern mitbringen, um uns von diesen ein Standpauke abzuholen. Für Eltern und Bademeister war die Frage nach dem warum sehr wichtig und was wir uns dabei gedacht hatten; wir Kinder hatten uns keinerlei Gedanken gemacht. Wir waren nur damit beschäftigt, es endlich zum brennen zu bringen, was uns zum Glück aber nicht gelang!
Verletzung
Später ist mein kleiner Bruder in diesem Schwimmbad auf dem rauen Betonrand des Beckens ausgerutscht und ins Wasser gefallen. Er hat sich dabei eine grosse Fleischwunde am Rücken zugezogen. Mein Gott, heute käme der Notarztwagen und das Bad würde gesperrt werden. Damals klebte man aber nur ein großes Pflaster auf die blutende Wunde. Heute ist von der riesigen Wunde von damals nur noch eine kleine Narbe sehen. Er ist halt in der Zwischenzeit groß geworden.
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